Bärlauch

Schon die Naturärzte der alten Römer schätzen die Heilwirkung des Bärlauchs. Sie widmeten ihn der Göttin Ceres. Das Lauchgewächs überzeugt neben seiner vielfältigen Anwendung in der Küche auch als Naturheilprodukt. Ich habe dieses Jahr meinen ersten Bärlauch verarbeitet und möchte euch meine liebsten Rezepte zeigen.

Bärlauch (Allium ursinum)

Der Legende nach …

Der Liebesbringer

Die Römer verarbeiteten Knoblauch zu einem Liebestrank, der der Göttin Ceres geweiht war. Die Germanen hingegen sahen ihn als Fruchtbarkeitssymbol. Der “Bär” im Namen sollte den Winter vertreiben.

Ansonsten sollte er auch noch gegen Vampire helfen.

Botanik

Jedes Jahr, wenn der Frühling Einzug hält, zieht es viele Naturliebhaber hinaus in die Wälder, wo ein ganz besonderes Kraut in sattem Grün den Waldboden bedeckt: der Bärlauch (Allium ursinum). Bekannt für seinen würzig-knoblauchartigen Duft, ist dieses aromatische Wildkraut nicht nur kulinarisch beliebt, sondern besitzt auch erstaunliche Heilkräfte.

Ein kompaktes Video dazu findet ihr hier:

Typische Sammelgebiete für Bärlauch

Bärlauch bevorzugt feuchte und schattige Standorte. Typischerweise gedeiht er in Laub- und Mischwäldern, entlang von Bachläufen, in Auengebieten und schattigen Schluchten. Vor allem in Mitteleuropa finden sich ideale Bedingungen für den Bärlauch. Bekannte Sammelgebiete sind beispielsweise die Donauauen, Schwarzwaldregionen, der Harz und diverse Waldgebiete in Bayern und Österreich. Beim Sammeln sollte jedoch Vorsicht walten, denn Bärlauch ähnelt giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen. Der intensive Knoblauchgeruch ist das wichtigste Erkennungsmerkmal des Bärlauchs. Bitte achtet darauf, wenn ihr Wildpflanzen sammelt, dass ihr diese auch sammeln dürft. Je nach Region können diese unter Naturschutz stehen oder in Privatbesitzt sein.

Wichtiger Hinweis

Bärlauch wird oft mit Maiglöckchen und Herbstzeitlosen verwechselt. Nur Bärlauch besitzt den typischen intensiven Knoblauchgeruch beim Zerreiben der Blätter. Maiglöckchen und Herbstzeitlose sind giftig und dürfen keinesfalls verzehrt werden!

Heilwirkung von Bärlauch

Schon seit Jahrhunderten wird Bärlauch in der Volksheilkunde eingesetzt. Verantwortlich für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften sind insbesondere Schwefelverbindungen, die dem Bärlauch seinen charakteristischen Geruch verleihen.

  • Entgiftend und blutreinigend: Bärlauch hilft, Giftstoffe und Schwermetalle aus dem Körper zu entfernen.
  • Antibiotisch: Die enthaltenen Stoffe wirken antibakteriell und antiviral.
  • Gefäßstärkend: Bärlauch unterstützt das Herz-Kreislaufsystem, senkt Blutdruck und Cholesterinspiegel. In alten Werken der Volksheilkunde werden mit dem Saft Wunden gereinigt und er soll auch schleimlösend wirken.
  • Verdauungsfördernd: Die Wirkstoffe regen die Verdauung an und wirken entkrampfend auf Magen und Darm.
  • Immunstärkend: Dank hohem Vitamin-C-Gehalt stärkt Bärlauch das Immunsystem.
  • Veganer aufgepasst: Bärlauch eine Eisenpflanze. Man empfiehlt Personen mit Eisenmangel verstärkt Bärlauch zu konsumieren, denn er hilft den Körper die Eisenresorption zu erleichtern.In 100 Gramm Bärlauch findet man 150 mg Vitamin C. Dies entspricht 150 % des normalen Tagesbedarfs eines Erwachsenen an Vitamin C. Er ist somit einer der ersten Vitamin C Quellen nach dem Winter. Vitamin C wirkt als starkes Antioxidans. Es fängt freie Radikale ab, die unsere Zellen schädigen und zu unterschiedlichen Krankheiten wie Demenz, Herz- Kreislauferkrankungen und Krebs führen können.

Kaum ist der Frost des Februars weg, sieht man auch schon seine kleinen grünen Blätter, die nach Knoblauch riechen. Bärlauch gehört zu den Laucharten. Man kann die ganze Pflanze verarbeiten, doch in unseren Gefilden ist es üblich die Blätter zu verwenden. Die beste Sammelzeit ist März bis Mai. Man kann den Bärlauch auch im eigenen Garten ziehen. Dafür benötigt er humusreiche, feuchte, schattige Stellen. Im Wald findet ihr ihn unter Laubbäumen und ihr erkennt ihn am knoblauchartigen Geruch. Wegen der Verwechslungsgefahr mit der tödlichen Herbstzeitlose und dem Maiglöckchen ist beim Sammeln wichtig immer auf den Geruch der Blätter zu achten.

Buchtipp

Buch

Anwendungen

Heilrezepte mit Bärlauch

1. Bärlauchtinktur

Eine Handvoll frischer Bärlauchblätter klein schneiden, in ein Schraubglas geben und mit 250 ml 40-prozentigem Alkohol (z.B. Korn oder Wodka) übergießen. Glas verschließen und drei Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und in dunkle Flaschen abfüllen. Die Tinktur stärkt das Immunsystem und wirkt antibakteriell. Täglich 10-15 Tropfen einnehmen.

2. Bärlauch-Honig gegen Erkältung

50 g frische Bärlauchblätter fein hacken und mit 250 g Honig vermischen. Diese Mischung eine Woche ziehen lassen, danach täglich 1-2 Teelöffel einnehmen, um Atemwege und Immunsystem zu unterstützen.

3. Bärlauchtee für die Verdauung

Einen Esslöffel frischen oder getrockneten Bärlauch mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Täglich eine Tasse trinken, fördert die Verdauung und wirkt blutreinigend.

4. Bärlauchsalbe

100 g Kokosfett leicht erwärmen, mit 20 g fein gehacktem Bärlauch mischen und über Nacht ziehen lassen. Anschließend leicht erwärmen, durch ein Tuch filtern und in kleine Dosen abfüllen. Die Salbe unterstützt die Heilung kleiner Wunden und lindert Hautreizungen.

5. Bärlauchessig für die Gefäße

Eine Handvoll frischen Bärlauch in 500 ml Apfelessig einlegen und drei Wochen ziehen lassen. Anschließend abseihen und täglich einen Esslöffel verdünnt in Wasser trinken. Stärkt Herz und Kreislauf. In der Früh eingenommen, senkt er auch den Cholesterinspiegel.

Bärlauchbutter

Küchenrezepte mit Bärlauch

1. Bärlauchpesto

100 g frische Bärlauchblätter, 50 g Pinienkerne, 50 g Parmesan, Salz und Pfeffer pürieren, dabei 100 ml Olivenöl langsam einlaufen lassen. Schmeckt hervorragend zu Nudeln oder auf frischem Brot.

2. Bärlauchcremesuppe

Eine Zwiebel würfeln, in Butter anschwitzen, 2 Kartoffeln würfeln und mit 750 ml Gemüsebrühe weichkochen. 100 g Bärlauch hinzugeben und fein pürieren. Zum Schluss 100 ml Sahne einrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

3. Bärlauchbutter

200 g weiche Butter mit einer Handvoll gehacktem Bärlauch, Salz, Pfeffer und etwas Zitronenabrieb mischen. Als würzige Ergänzung zu Grillfleisch, Fisch oder Gemüse servieren.

4. Bärlauch-Quiche

Mürbeteig aus 250 g Mehl, 125 g Butter, 1 Ei und Salz herstellen und kalt stellen. 3 Eier mit 150 ml Sahne verrühren, 100 g Bärlauch grob hacken, mit Salz, Pfeffer und 100 g geriebenem Käse mischen. Teig ausrollen, Füllung darauf geben und bei 180 °C 30-40 Minuten backen.

5. Bärlauchgnocchi

500 g gekochte Kartoffeln pressen, mit einem Ei, Salz, Muskat und 100 g Mehl vermengen. 50 g fein gehackten Bärlauch unterheben. Kleine Gnocchi formen, in siedendem Salzwasser garziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen. Kurz in Butter schwenken und servieren.

6. Bärlauchaufstrich

Eine Packung Frischkäse, 5 Esslöffel fein gehackten Bärlauch, Salz und Pfeffer alles fein vermischen und auf Brot oder Brötchen essen.

Abschließend

Und, habt ihr Lust auf mehr bekommen? Hier auf diesem Blog posten wir laufend Inhalte über Kräuterkunde, Hausmittel, Gesunde Rezepte, Brauchtum und alles rund um Heilkräuter. Bitte beachtet, dass es Pflanzen gibt, die in manchen Regionen unter Naturschutz stehen und daher nicht gesammelt werden dürfen. Falls ihr einen ersten Überblick über wichtige Basisrezepte finden wollt, könnt ihr dies im Blogbeitrag Grundrezepte für die Kräuterheilkunde nachlesen.

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