Meine Großmutter hatte immer eine Zugsalbe zu Hause. Für all mögliche Wehwehchen des Alltags wurde sie bei uns angewendet. Es gibt ein tolles bäuerliches Zugsalbenrezept zum selber machen.
Bei einer Zugsalbe (wird auch oftmals als Ziehsalbe bezeichnet) handelt es sich um eine spezielle Salbe, welche Entzündungen und das unangenehme Druckgefühl in der Haut lindert. Auch der Talgfluss wird vermindert und die Durchblutung intensiv gefördert. Sie wirkt entzündungshemmend bei Abszessen, Furunkel und Ekzemen. Typischerweise wird sie mehrmals täglich direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen und mit einem Verband abgedeckt, um die Wirkung zu maximieren.
Meine Großmutter verwendete die Zugsalbe zum „herausziehen“ von Eiter und Giften und zur Erleichterung bei der Entfernung von kleinen Splittern. Auf bäuerliche Art, verwendet man bei diesem Rezept zur Herstellung Schweineschmalz. Natürlich kann man dieses Rezept mit einem pflanzlichen Basisfett herstellen. In einem älteren Beitrag können Sie das Basisrezept für Salben nachlesen.
Buchtipp dazu
Bäuerliches Zugsalbenrezept
Neben einigen ätherischen Ölen, die ihr in Bioqualität beziehen solltet, ist ein wesentlicher Bestandteil der Salbe ist der Johanniskrautölauszug, den man sehr gut auch mit getrocknetem Johanniskraut herstellen kann.
Johanniskrautöl
- Frische Blüten und Knospen der Pflanze und in ein Gefäß geben.
- Rapsöl darauf gießen, 6 – 8 Wochen stehen lassen und täglich schütteln.
- Das Öl muss nun dunkelrot sein.
- Abseihen und in einen Behälter füllen.
Übrigens, die Johanniskrautsalbe ist eine echte Einsteigersalbe. In der Verlinkung könnt ihr mehr über diese wunderbare Salbe nachlesen.
Zutaten
- 5 Tropfen ätherisches Lavendelöl
- 30 g Bioschweineschmalz (für die vegane Variante verwendet ihr Kokosfett)
- 5 Tropfen ätherisches Zirbenöl
- 30 g Johanniskrautölauszug
- 5 g Bienenwachs (für die vegane Variante verwendet ihr Sojawachs oder Carnaubawachs)
- 20 g Lärchen- oder Kiefernharz
- 5 Tropfen ätherisches Thymianöl
Produkte zum Rezept
Zubereitung
- Schmalz, Öl, Harz und Wachs im Wasserbad miteinander zum Schmelzen bringen.
- Durch ein Sieb filtern und in das Salbengefäß geben.
- Nach dem Abkühlen der Masse (lauwarm), fügt man die ätherischen Öle hinzu. Am besten im Kühlschrank lagern. Dieses Zugsalbenrezept ist sehr einfach in der Zubereitung und gelingt immer.
Bei Anwendung einer Zugsalbe sind einige Aspekte zu beachten:
• Zugsalben verfügen über einen intensiven Geruch und können die Bekleidung wie auch die Haut einfärben. Es empfiehlt sich, Schutzhandschuhe zu tragen.
• Sie sollten niemals direkt auf die Schleimhäute, offene Wunden und Hautbereiche aufgetragen werden.
• Die Wirkung kann wesentlich durch die Anwendung eines festen Verbandes verstärkt werden. Besonders luftdichte Bandagen sollten keinesfalls über der Zugsalbe angebracht werden.
Viel Spaß beim Salbenmixen!
Abschließend
Und, habt ihr Lust auf mehr bekommen? Hier auf diesem Blog posten wir laufend Inhalte über Kräuterkunde, Hausmittel, Gesunde Rezepte, Brauchtum und alles rund um Heilkräuter. Bitte beachtet, dass es Pflanzen gibt, die in manchen Regionen unter Naturschutz stehen und daher nicht gesammelt werden dürfen. Falls ihr einen ersten Überblick über wichtige Basisrezepte finden wollt, könnt ihr dies im Blogbeitrag Grundrezepte für die Kräuterheilkunde nachlesen.
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Aha! Danke für die Info! Wieder was gelernt!
vielen lieben Dank für Deinen sehr informativen, interessanten Beitrag, hab mir gerade das erste mal Kokosöl gekauft, hatte bis jetzt allerd. keine andere Verwendung, als es als Grundlage für Salben zu verwenden, Du kommst mir gerade richtig 😀 writers help
Was würdest Du als vegane Alternative zum Schmalz empfehlen?
Versuche es bitte mit Kokosfett.
Ich habe eine Frage zum Zugsalbenrezept:
Ist das Lavendelöl, das Thymianöl ein ätherisches Öl?
Wenn nicht wo bekomme ich diese Öle?
Vielen Dank und freundliche Grüße
D.Küchle
Ja, das sind ätherische Öle. Bekommt man in der Apotheke oder online z.b. bei Amazon.
Hm, klingt sehr interessant. Allerdings frage ich mich, ob es wirklich so wichtig ist, daß die Salbe keinesfalls angewendet werden darf, wenn die Wunde ein bißchen offen ist. Bei Eiter bspw bleibt das ja nicht aus.
Bei offenen großen Eiterwunden bitte einen Arzt konsultieren und nicht direkt rein schmieren.