Schön langsam beginnt die Zeit, wo so mancher mit dem Gedanken spielt eine Fastenkur zu machen. In meinem heutigen Beitrag möchte ich euch einige Fastenkuren gegenüberstellen, sodass ihr einen guten Überblick darüber bekommt.
Heilfasten für Leib und Seele
Heilfasten gibt es schon seit Jahrtausenden und hatte immer schon eine spirituelle und körperliche Dimension. Man findet den bewussten Verzicht auf das Essen in den unterschiedlichen Religionen wieder. Im Islam gibt es den Ramadan, die Buddhisten sehen fasten als Unterstützung zur Meditation, die Juden haben sechs strenge Feiertage und im Christentum fastet man von Aschermittwoch bis Ostern 40 Tage. Heutzutage wird nicht mehr so streng gefastet wie früher. Manche von uns verzichten bewusst auf Süßes, Alkohol, Fernsehen, Zigaretten udg. Nichtsdestotrotz, gibt es viele Menschen, die die Zeit des Verzichtes bewusst nutzen, um Leib und Seele zu reinigen. Heilfasten unterstütz den Stoffwechsel, bei Herz- / Kreislauferkrankungen, Schmerzen und vielem mehr. Und natürlich verliert man auch einige Kilos.
Schon im antiken Griechenland empfahl Hippokrates (460–370 v. Chr.) Fasten zur Förderung der Gesundheit, da er erkannte, dass der Körper sich selbst regenerieren kann, wenn er nicht mit Verdauung beschäftigt ist.
- Entgiftung & Reinigung: Im Mittelalter galt Fasten als eine Methode, den Körper von „schlechten Säften“ zu befreien.
- Magen-Darm-Gesundheit: In vielen Kulturen wurde Fasten genutzt, um Verdauungsbeschwerden zu lindern.
- Moderne Forschung bestätigt, dass Fasten Stoffwechselprozesse verbessert und entzündungshemmend wirkt.
Vorbereitung
Bevor ich euch nun einige Fastenkuren vorstelle, solltet ihr auch sicherstellen, dass das Fasten für euch gesundheitlich auch wirklich passt. Es gibt zahlreiche Krankheiten, bei denen ausdrücklich nicht gefastet werden sollte, z. B. Diabetes, Tumorerkrankungen, Untergewicht, Demenz, AIDS sowie während einer Schwangerschaft und Stillzeit. Manche Personen können während des Fastens Kopfschmerzen, Schwindel oder Muskelkrämpfe bekommen. Bitte besprecht daher immer mit eurem Arzt ab, ob eine Fastenzeit für Euch unbedenklich ist.
Heilfasten nach Hildegard von Bingen
(Quelle: Pukownik, P. (2011) Das Heilwissen der HL HILDEGARD VON BINGEN.)
Hildegard von Bingen (1098–1179) war eine deutsche Benediktinerin, Mystikerin, Gelehrte und eine der bedeutendsten Universalgelehrten des Mittelalters. Sie verfasste wissenschaftliche Schriften über Medizin, Heilpflanzenkunde und Ernährung, komponierte Musik und hatte visionäre Erfahrungen, die sie in theologischen Werken niederschrieb. Ihre ganzheitliche Gesundheitslehre, die Körper, Geist und Seele verbindet, wird bis heute in der Naturheilkunde geschätzt.
Hildegard versteht unter Heilfasten eine Generalreinigung des Körpers, die nur über Ausschwemmungen und Entsäuerung geht. Dabei geht es darum:
• 6 – 10 Tage nichts Festes zu essen. Man darf unter Tags ausschließlich Fenchel- oder Salbeitee zu sich nehmen.
• Mittags und abends gibt es eine heiße Fastensuppe. Sie besteht aus einer abgekochten Mischung von Dinkelkörnern und Gemüse der Saison. Es wird jedoch nur die Brühe getrunken, also der feste Bestandteil der Suppe wird nicht verzehrt.
Im Vergleich zu anderen Fastenkuren verzichtet man hier auf Bittersalze oder Einläufe.
Heilfasten nach Mayr: Semmel-Milch-Kur
Das Ziel der Semmel-Milch-Kur nach Mayr ist es den Darm zu entlasten. Dazu benötigt man altbackene Semmeln, die zirka 3-4 Tage alt sind. Diese werden gemeinsam mit Milch eingenommen und zu einem Brei verkaut. Auch diese Kur sollte man 6-10 Tage durchführen.
• Der Tag startet mit einer Glaubersalz- bzw. Bittersalzkur. Man nimmt einen Teelöffel des Salzes auf nüchternen Magen. Danach kann man einen Kräutertee trinken.
• Frühestens ½ Stunde nach dem Glaubersalz die altbackene Semmel mit der Milch in kleinen Stücken zu sich nehmen.
• Zu Mittag trinkt man einen Kräutertee und eine klare Gemüsebrühe. (D.h. eine Suppe, ohne Suppeneinlage.)
• Tagsüber genügend Wasser oder Kräutertee trinke.
• Am Abend wieder eine altbackene Semmel mit Milch zu sich nehmen.
Zwischen den Mahlzeiten werden Wechselduschen und täglich ein Leberwickel empfohlen.
Leberwickel
unterstützen bei jeder Art des Fastens und funktionieren im Wesentlich so:
Man benötigt eine Wärmeflasche mit heißem Wasser (nicht ganz voll), ein Handtuch, einen Waschhandschuh und einen Schal. Man gießt einen 1 Esslöffel Schafgarbentee mit einem halben Liter kochendem Wasser auf und lässt alles 10 Minuten lang ziehen. In einem nächsten Schritt gießt man den Tee durch den Waschhandschuh sodass die Schafgarbe im Waschhandschuh verbleibt. Um diesen legt ihr im Anschluss das Handtuch und positioniert es um den rechten Oberbauch (Leber). Dann solltet ihr euch mit einer Wärmeflasche für mind. eine Dreiviertelstunde hinlegen.
Besonders verstärken kann man den Leberwickel, wenn man ihn mit Rizinusöl durchführt.
Heilfasten nach Buchinger
Die Buchinger-Heilmethode ist eine therapeutische Fastenkur, die von Dr. Otto Buchinger entwickelt wurde und auf den Verzicht fester Nahrung setzt. Während des Fastens werden nur Gemüsebrühen, Kräutertees, verdünnte Säfte und Wasser konsumiert, um den Körper mit minimalen Nährstoffen zu versorgen. Ziel ist es, den Stoffwechsel zu entlasten, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und Entzündungen im Körper zu reduzieren. Die Methode wird oft für körperliche Entgiftung, Gewichtsreduktion und zur Behandlung von chronischen Erkrankungen eingesetzt. Nach der Fastenphase erfolgt eine langsame Kostaufbauphase, um den Körper wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Diese Kur erfordert besonders viel Disziplin, da sie komplett auf feste Nahrung verzichtet. In der Zeit konsumiert ihr ausschließlich Obst- und Gemüsesäfte, Gemüsebrühe und Wasser. Diese Fastenkur ist für Smoothie-Liebhaber geeignet. Eignet sich auch gut für die Arbeit zum mitnehmen. Auch diese Kur sollte man 6-10 Tage durchführen.
Fasten mit der Kohlsuppen-Diät
Die Kohlsuppendiät ist eine kurzfristige Fastenmethode, bei der hauptsächlich eine kalorienarme Kohlsuppe verzehrt wird. Sie soll durch ihren hohen Wasser- und Ballaststoffgehalt den Stoffwechsel anregen und die Fettverbrennung fördern. Zusätzlich sind bestimmte Obst- und Gemüsesorten sowie magere Proteine erlaubt, während Zucker, Alkohol und verarbeitete Lebensmittel vermieden werden. Die Diät wird meist für eine Woche durchgeführt und führt zu einer schnellen Gewichtsreduktion, besteht jedoch hauptsächlich aus Wasserverlust. Da sie einseitig ist und wichtige Nährstoffe fehlen können, sollte sie nicht langfristig praktiziert werden. Prinzipiell basiert das Konzept darauf, ein Hungergefühl erst gar nicht aufkommen zu lassen – deswegen darf von der Suppe soviel gegessen werden wie gewünscht. Diese Fastenkur ist relativ einfach durchzuführen, da man die Suppe gut in einer Thermoskanne in die Arbeit mitnehmen kann. Auch diese Kur sollte man 6-10 Tage durchführen.
Basenfasten
Für all jene, denen die vorgestellten Varianten zu heftig sind, empfehle ich eine Basen-Fast-Kur. Das Basenfasten ist eine milde Form des Fastens, bei der ausschließlich basische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Kräuter, Nüsse und Samen verzehrt werden. Ziel ist es, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers auszugleichen und eine Übersäuerung zu vermeiden. Auf säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Zucker, Kaffee und Alkohol wird komplett verzichtet. Diese Methode entlastet den Verdauungstrakt, kann das Wohlbefinden steigern und wird oft zur Entgiftung und zur Förderung einer gesunden Ernährungsweise genutzt. Da der Körper weiterhin mit Nährstoffen versorgt wird, ist das Basenfasten auch für längere Zeiträume geeignet und leichter durchzuhalten als strenge Fastenkuren. Dafür isst man verstärkt Gemüse und Obst. In meinem Beitrag „Mit basischer Ernährung schlank und fit bleiben“ findet ihr weitere Details dazu. Diese Kur kann zu einer Ernährungsumstellung führen, daher kann sie auch länger durchgeführt werden. Schaut sie euch mal an.
Intervallfasten
Intervallfasten ist eine Fastenmethode, bei der Essens- und Fastenphasen gezielt abgewechselt werden, um den Stoffwechsel zu optimieren. Die bekanntesten Varianten sind das 16:8-Modell, bei dem 16 Stunden gefastet und 8 Stunden gegessen wird, sowie das 5:2-Modell, bei dem an zwei Tagen pro Woche die Kalorienzufuhr stark reduziert wird. Während der Fastenphasen verzichtet der Körper auf neue Energiezufuhr und beginnt, gespeicherte Fettreserven zur Energiegewinnung zu nutzen. Diese Methode kann die Zellregeneration fördern, Entzündungen reduzieren und zur Gewichtsregulation beitragen. Da keine strenge Nahrungsbeschränkung besteht, lässt sich Intervallfasten flexibel in den Alltag integrieren und langfristig durchführen.
Fazit
Ihr müsst natürlich selbst entscheiden, ob ihr eine Heilfastenkur durchführt. Die meisten Fastentage sind so geregelt, dass man nicht mehr als 600 kcal zu sich nehmen sollte. Wichtig dabei ist, dass ihr euch im Vorfeld überlegt, ob das mit eurem Alltag zusammenpasst. Komplett auf Essen zu verzichten, wenn man viel leisten muss, kann negative Folgen haben. Wenn ihr aber die Möglichkeit habt, ist es bestimmt eine Variante Körper und Seele wieder in Einklang zu bringen.
Abschließend
Und, habt ihr Lust auf mehr bekommen? Hier auf diesem Blog posten wir laufend Inhalte über Kräuterkunde, Hausmittel, Gesunde Rezepte, Brauchtum und alles rund um Heilkräuter. Bitte beachtet, dass es Pflanzen gibt, die in manchen Regionen unter Naturschutz stehen und daher nicht gesammelt werden dürfen. Falls ihr einen ersten Überblick über wichtige Basisrezepte finden wollt, könnt ihr dies im Blogbeitrag Grundrezepte für die Kräuterheilkunde nachlesen.
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Hallo,
ich wollte immer Fasten ausprobieren, aber ich hatte irgendwie Angst davor. Danke für diesen Artikel, ich glaube, es lohnt sich manchmal ein bisschen mutiger zu sein, also nächste Woche plane ich mit dem Fasten anzufangen :)
LG
Bea